Dietrich
Kruck
Architekten
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Medizinisches Zentrum,
Appenzell (CH)

Dietrich Kruck Architekten

Initiiert von zwei Ärzten entstand auf einem Bauplatz nordwestlich der Appenzeller Ortsmitte ein Zentrum, das verschiedene Gesundheitsdienstleistungen und zudem vier Wohnungen unter einem Dach vereint. Trotz seines Volumens von fast 11.000 Kubikmetern fügt sich das im strengen Schweizer „Minergie“-Standard errichtete Gebäude geradezu bescheiden in die von Solitären traditioneller landwirtschaftlicher Strukturen, von Wohnhäusern und Gewerbebauten geprägte Umgebung.

Dies ist einerseits seiner Kompaktheit über einem annähernd quadratischen Grundriss zu verdanken, ebenso aber auch seiner horizontalen Gliederung in Sockel, Haupt- und Dachgeschoss. Das Zusammenspiel dieser Referenzen auf die Baukultur der Region mit einer durch und durch klaren Architektursprache, mit puren, in ihrer Materialsichtigkeit belassenen Oberflächen, die präzise gefügt aufeinandertreffen, gelingt es, geerdete Bodenständigkeit und unaufdringliche Eleganz in Einklang zu bringen.

Dietrich Kruck Architekten

Über den der Gesundheit gewidmeten, von Ärzten und Therapeuten unterschiedlicher Fachrichtungen und einem Kosmetikinstitut genutzten zwei Geschossen liegt ein Wohngeschoss mit vier Einheiten, das durch die an den Gebäudeecken vorgelagerten Terrassen aus der Gebäudeflucht zurücktritt. Der Zugang liegt überdeckt unter dem auskragenden Obergeschoss, wobei das Wohngeschoss und die medizinischen Einrichtungen über getrennte Stiegenhäuser erschlossen werden.

Ein raffiniertes Zusammenspeil von dreigeschossiger Halle, einem sich nach oben verbreiterden Atrium und je nach Intimitätsgrad der dahinterliegenden räume mit klarem oder transluzentem Glas aufgelösten Wandflächen sorgt für ein Lichtdurchflutetes Ambiente von hoher Anmut.

Mit der Wahl der Materialien für unterschiedliche Bereiche entstanden feinfühlig choreografierte Raumstimmungen. Während Sichtbeton und Glas, also in Haptik und Ausstrahlung harte Materialien in den Erschließungsbereichen eine zurückhaltende Sachlichkeit vermitteln, steift der Holzanteil mit dem Grad der persönlichen Vertrautheit. Im zentralen Rezeptions- und Wartebereich reflektiert ein hellgrauer Boden das einfallende Tageslicht. Zwei eingeschnittene Loggien, die ebenso wie die Fensterbäder des Praxisgeschosses von stehenden Holzlamellen vor Einblicken abschirmen, stehen Personal und Patienten als Aufenthaltsräume an der Schwelle zwischen Inne und Außen zur Verfügung und leisten ihren Beitrag zu einer „Healing Architecture“, die das psychische und physisch Wohlbefinden von Patienten und Personal in den Vordergrund stellt.

Dietrich Kruck Architekten
Dietrich Kruck Architekten

Auftraggeber: Aedificium Appenzell AG
Standort: CH-9050 Appenzell
Bauzeit: 2012-2014

Architektur: Dietrich Untertrifaller Architekten
Entwurf: Helmut Dietrich
Team: Thomas Mitterer-Kuhn (Projektleitung), Christoph Maroske

Projektbeteiligte:
Statik: Wälli AG, Herisau

Fotos: Bruno Klomfar
Text: Franziska Leeb, Gabriele Lenz