Das neue Nutzungskonzept sah im gemauerten Erdgeschoss des Altbestands eine Bar vor, daneben, in der Holzkonstruktion des erneuerten Wirtschaftsteils, entwickelt sich ein Laden mit halbgeschossig versetzten Ebenen über zwei Stockwerke. Eine großzügige Diele mit einläufiger Stiege teilt in den Obergeschossen den Grundriss. Die niedrigen Räume der Altsubstanz entsprechen mit ihren langen Bänken entlang den Fensterwänden typologisch gesehen klassischen Bauernstuben, doch ist die Materialisierung in kostensparenden Holzwerkstoffen in der Anmutung zeitgenössisch. Der kleine Saal im zweiten Obergeschoß dient gesellschaftlichen Anlässen für größere Gruppen. Mit dem Lift können auch Alte und Mütter mit Kinderwagen in alle Geschosse des Sozialzentrums gelangen, sei dies zur Beratung oder zum „Altersnachmittag".
Im Dachgeschoss sind drei Notwohnungen untergebracht. Äußerlich wirkt das Haus mit erneuertem Schindelschirm und vertikaler Deckleistenschalung konventionell-vertraut. Ein hohes Fenster mit Schiebepaneel sowie die schwenkbaren, scheunentorgroßen Flügel zum verglasten Ladeneingang bilden den zurückhaltenden Hinweis auf die erfolgte Nutzungsänderung. Dagegen ist das Oberlicht, das den Absatz in der Stirnwand zum Nachbarhaus nützt, eine subtile Uminterpretation der von den Schutzbestimmungen festgelegten äußeren volumetrischen Konfiguration. Damit wird das Element des Zufälligen, wie es Häuser mit komplexer Baugeschichte kennzeichnet, für eine zeitgenössische Aussage genützt, die dem ansonsten karg instrumentierten Innenraum einen wichtigen Impuls verleiht. Im Kontext des alten Ortskerns bildet das Kirchbergerhaus einen Angelpunkt, der die Distanz zu den bescheideneren Nachbarhäusern jedoch nicht überbetont.