Das Hotel „Rote Wand“ geht aus einer Pension hervor, zu der die Eltern des heutigen Besitzers das im Jahr 1651 erstmals erwähnte Bauernhaus nächst der Kirche am Ende der 1950er-Jahre umbauten. Es folgten kleinere Zu- und Um bauten und als 1987 der Betrieb an die nächste Generation übergeben wurde, lagen bereits die Pläne für ein Großhotel auf dem Tisch. Der Sohn entschied sich anders und erweiterte in mehreren Intervallen das Stammhaus zu einem Ensemble von mittlerweile sechs Einzelbauten und einem Mitarbeiterhaus.
Die vorerst letzte Etappe markiert die Eingliederung des alten Schulhauses – im lokalen Dialekt „Schualhus“ genannt – aus dem Jahr 1780, das unter einem Dach Klassenzimmer, Lehrerwohnung und eine Sennerei beherbergte, ehe die Schule 1963 aufgelassen und das Haus eine Zeitlang zu Wohnzwecken verwendet wurde. Im Zuge des Diskussionsprozesses um eine neue Nutzung der Schule, bei der das historische Baujuwel nicht gänzlich der Privatisierung unterworden wird, überzeugte das Konzept einer gastronomischen Nutzung: Eine Jausenstube für jedermann im Erdgeschoss, darüber ein Gourmetrestaurant. Das Haus ist weiterhin im Besitz der Gemeinde, der Wirt der Roten Wand betreibt das Haus mit einem 50-jährigen Baurechtsvertrag und finanzierte den Umbau.
Dietrich | Untertrifaller befreiten die historische Konstruktion von späteren Zutaten und legten den Strickbau in seinen ursprünglichen Dimensionen frei. Baufällige Konstruktionen – so auch der Dachstuhl – mussten ausgetauscht werden, die Fenster aus den 1950er-Jahren wurden durch Kastenfenster nach historischem Vorbild ersetzt, sämtliche Wandverkleidungen aus aufgearbeitetem Altholz erneuert. Architektonisches Fingerspitzengefühl und Wissen um die alten Handwerkstraditionen waren gefragt, um den Balanceakt zwischen den modernen Anforderungen an einen Gastronomiebetrieb und der Authentizität der alten Schule möglichst zu bewahren.