Das längliche Prisma mit Satteldach sitzt parallel zu den Höhenschichtlinien an der Kante, die Geländeterrasse setzt sich ins Erdgeschoß des Hauses fort; hangabwärts kann darunter noch ein Vollgeschoß in den Außenraum übergehen. Die Almwiese reicht bis hart an die Fassade heran; die solitäre Lage schwächen weder Vorgärten noch Zäune. Ähnlich den bregenzerwälder Bauernhäusern sind alle Nutzungen in ein einziges klar geschnittenes Volumen zusammengefasst. Nordostseitig liegen Erschließungs- und Abstellflächen, die als klimatische Puffer dienen. Südwestseitig ist ein „Schopf“ vorgelagert. – In Vorarlberg benennt dieses Wort eine laubenartig eingezogene, seitlich offene Raumschicht. – Fensteröffnungen und Glaswände sind zu großen Fassadenausschnitten zusammengefasst, während die übrigen Flächen mit luftig gesetzten, feinen Latten rhombischen Querschnitts überzogen sind. Schleierartig zieht sich dieser Schirm auch über kleinere Öffnungen oder reicht beim südwestseitig offenen Schopf bis vor zur Gebäudekante.
Es entsteht eine Unschärferelation zwischen exakter, auf Distanz wirkender Großform und den nutzungsbedingten Tageslichtöffnungen für Nebenbereiche, die, von innen wesentlich, sich von den großflächigen Fensterwänden unterscheiden. Als Material für den Leistenschirm dient Tannenholz: etwas bleicher als Fichte. Aber astfreier und durchaus wetterfest. Beim Innenausbau erzeugt es eine vornehm helle Atmosphäre.
In Vorarlberg erreicht die Tanne fünf Prozent des waldbaulichen Bestands. Im Gebäudeinnern spannen sich die Nutzungszonen Wirtschaftsraum, Diele, Kochen / Essen zwischen die beiden lateralen Erschließungsstränge. Den Gebäudekopf besetzt das Wohnzimmer. Raum- und Nutzungszonen überlagern sich; es entstehen mehrdeutige Zuordnungen; der Grundriss kann offen fließend oder geschlossen unterteilt genutzt werden, was im Hinblick auf die voralpine Höhenlage auch dem jahres- oder gar tageszeitlichen Klimawechsel entgegenkommt.