Dietrich
Kruck
Architekten
← Alle Projekte

Haus SCH,
Bregenz (AT)

Dietrich Kruck Architekten

Camera Obscura

Nicht baukünstlerische Exzentrik, sondern die lokalen Bedingungen – die Beschaffenheit und Orientierung des Baugrunds und die unmittelbare wie die weitere Umgebung wirkten federführend für dieses zunächst wie eine freie Bauskulptur erscheinende Haus auf einer Passhöhe im Nordosten von Bregenz. Das dunkle hölzerne Prisma scheint entgegen allen statischen Regeln aus dem steil abfallenden Südhang auszukragen. Erst im Begehen des Inneren erschließt sich der Aufwand, der zum Erreichen dieser scheinbaren Leichtigkeit vonnöten war.

Dietrich Kruck Architekten
Dietrich Kruck Architekten

Bis zu jener Kante, wo der Baukörper einen Knick nach Südwesten vollzieht, erstreckt sich an den Hang gelehnt ein viergeschossiges Rückgrat aus Stahlbeton, dem ein zweigeschossiger Holzbau vorgehängt wurde. Es sind vornehmlich die dienenden Räume, die sich im Betonbau verbergen – zuoberst die Garage, darunter Vorraum, Sanitärbereiche und weitere Nebenräume und entlang der Westseite die interne vertikale Erschließung.

In der Eingangsebene, die über eine Außentreppe zugänglich ist, öffnet sich aus dem Betonkern die Küche zum Wohnbereich, der an seinem höchsten Punkt eine Raumhöhe von fast fünf Metern aufweiset und sich zur Aussicht hin konisch verjüngt und ähnlich einer Balgenkamera den Blick durch die zur Gänze verglaste Südwand über die Loggia in den Talboden lenkt. Eine Ebene tiefer sind die privaten Räume – Arbeits- und Gästezimmer, Ankleide und Schlafzimmer, ebenfalls mit vorgelagerter Loggia, angeordnet.

Die Oberflächen im Inneren folgen der konstruktiven Zweiteilung – Sichtbetonwände und geschliffener Estrich im Betonbauteil, Vertäfelungen und Bodendielen aus gebürsteter Weißtanne im Holzkörper. Am bündigen Übergang vom Beton zum Holz wird die planerische und handwerkliche Akkuratesse, mit der bei diesem penibel durchdetaillierten Haus vorgegangen wurde, am deutlichsten. Die metaphorische Assoziation zu einem Kameragehäuse erschließt sich mehrfach: in der Präzision von Konfiguration, Materialisierung und Ausführung ebenso wie im Fokussieren auf die Qualitäten der Lage, die umgebende Natur und die Aussicht in die Weite der Landschaft.

Dietrich Kruck Architekten

Auftraggeber: privat
Standort: A-6900 Bregenz
Bauzeit: 2013-2015

Architektur: Dietrich Untertrifaller Architekten
Entwurf: Helmut Dietrich, Much Untertrifaller, Felix Kruck
Team: Susanne Gaudl (Projektleitung)

Projektbeteiligte:
Statik Beton: Mader Flatz Schett ZT, Bregenz
Statik Holz: Merz Kley Partner, Dornbirn

Fotos: Bruno Klomfar, Angela Lamprecht
Text: Franziska Leeb, Gabriele Lenz