Für den Bach mag das gelten. Das Haus, das Helmut Dietrich und Much Untertrifaller auf einer steilen Parzelle oberhalb von Dornbirn, in Stüben, bauten, ist jedoch das Gegenteil von ungestüm: Ruhig und gelassen liegt es am Hang, elegant und dabei unprätentiös. Das sattelgedeckte Volumen erinnert an traditionelle Bauernhäuser, es scheint der gebaute Beweis zu sein für die von Dominique Gauzin-Müller im Buch „Ökologische Architektur in Vorarlberg“ formulierte Erkenntnis: „Jeglichen Imagekult ablehnend preisen die Vorarlberger Architekten den Pragmatismus: praktisch denken, ökonomisch handeln, schrittweise vom kleinen zum großen Maßstab übergehen. Bedacht auf bewusst sparsamen Umgang mit Material und Energie bildet ihr Ansatz eine Synthese aus dem, was ästhetisch wünschenswert, aus konstruktiver Sicht vernünftig und sozial vertretbar ist.“
Verständlicherweise bestimmt die Topografie Stübens das Konzept des Hauses. Nachdem sich das bestehende Haus als äußerst schwierig zu sanieren erwiesen hatte, entschieden sich die Bauherren für einen Abbruch und den Neustart des Projektes. Ein schmaler Weg führt zwischen alten Birnbäumen zum Eingang auf der unteren Ebene. Das Untergeschoss und das darüberliegende Schlafgeschoss verschwinden zu einem Großteil im Gelände. Sie sind massiv konstruiert und zeigen sich als Sichtbetonsockel. Das markant auskragende Wohngeschoss in Holzbau mit umlaufender Terrasse und ebenso weit ausladendem, flach geneigtem Satteldach gibt dem Haus sein Gesicht und vermittelt Leichtigkeit ebenso wie Geborgenheit.
Sichtbar wurde das Dach über dem Wohnraum belassen, es ist mit Weißtanne verschalt. Eichenholz wurde für den Fußboden verwendet. Küche und Ofen sind in die Außenwand integriert, im Raum wirken sie wie ein dreidimensionales Wandbild.